Digiosos Forum

Orga: Gesellschaft für Live-Rollenspiel e.V.
Location: Gruppenzeltplatz Gut Kalberschnacke
Datum: 02.09.-04.09.2016
Sicht der Dinge: SC-Seite

Location:

Die Location war ein Zeltplatz mit großer Wiese, einem kleinen Haus und viel bespielbarem Gelände drumherum. Die Größe des Geländes ist toll und man wurde auch kaum jemals durch Spaziergänger gestört. Es ist allerdings ein sehr bergiges Gelände, was für mich jetzt kein größeres Problem war, aber je nach körperlicher Verfassung oder Rüstungs-Gewicht eventuell unangenehm werden kann.
Insgesamt hat es mir gut gefallen.


Verpflegung:

Es gab die Option auf Vollverpflegung, wir haben uns allerdings selbst verpflegt. Daher dazu keine Bewertung.


Orga:

SUPER! Eine der besten Orgas, die ich bisher erlebt habe. Viel Kommunikation im Vorfeld, der Wille, sich detailliert Feedback einzuholen und viele innovative Ideen! (später mehr dazu) Inbesondere Letzteres ist absolut top!


NSCs:

Überwiegend sehr gut. Schönes Spiel, alle Charaktere, die ich ausgefragt habe, konnten mir eine Menge erzählen. Vereinzelt hätte die Darstellung noch schöner sein können, aber hier reden wir z.B. von schauspielerischen Verbesserungen wie Stimm-Modulation o.Ä.. Das ist schon "Meckern" auf höherem Niveau.


Spieler:

Einige Spieler kannten wir schon von den Aldea-Cons (inklusive zweier wirklich alter Bekannter ^^), ansonsten waren viele DSA-Larper da (vllt. weil das Con ursprünglich als DSA-Con geplant war). Viel anzumerken habe ich eigentlich nicht. Manche Sachen (warten, Besprechung) dauerten seeehr lange und es gab für meinen Geschmack ein paar zu intensive Plotjäger. Aber es war niemand dabei, über den man sich wirklich ärgern musste und überwiegend war es eine ganz angenehme Truppe.



Plot:

Ein Wald und ein Fluss sind aus dem Gleichgewicht geraten - das Wasser ist ungenießbar, die Waldfrüchte machen krank, die Wald- und Wassergeister streiten sich. Was ist los? Das galt es herauszufinden. Daneben gab es weitere kleine Plots, die teilweise im Gelände zu lösen waren, teilweise aber auch im Lager. Dazu gehörte beispielsweise ein Besitzstreit um das Gasthaus, durch den auch derjenige aus unserer Truppe, der aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Gelände konnte etwas zu tun hatte. Schön!
Der Hauptplot war ziemlich gut ohne Magie und ohne Kämpfen lösbar, was ganz angenehm war. Mein Lieblingsmoment: Samstag Abend, der "Bösewicht" tritt mit seinen Truppen auf, typisches Endschlacht-Bild. Der "Bösewicht" verspottet und verzaubert uns, während wir dastehen und warten, dass er uns endlich angreift (hey, das tun doch alle Bösen, oder?). Irgendwann kommts tatsächlich zu einem Kampf. Einige Eisbälle und Pfeile fliegen, einige Schwerter schlagen zu.
Ansage SL: "Ihr seht, wie euer Gegner mit jedem Schlag größer und stärker wird."
Wir: O_______O
Stille...
Und man denkt sich: "Aber..... aber.... Das mit dem Draufhauen funktioniert doch sonst immer! Wieso jetzt nicht? Was tun wir jetzt? Hilfe!?!"
Dieser Moment hat wirklich wunderschön demonstriert, wie sehr man Standard-Larp-Schemata gewohnt ist und erwartet. Genial!

Interessant und innovativ war außerdem: Das Konzept der Plotpatenschaften. Dabei haben Spieler sich im Vorfeld Plot für andere Spieler ausgedacht. (http://www.gflr.de/larp-events/plot-patenschaft/) Die Idee gründet sich darauf, dass Spieler nicht nur passive Konsumenten sein sollen, sondern auch aktiv für schönes Spiel sorgen könnten. Wir hatten sowohl eine Plotpatenschaft übernommen als auch selbst eine erhalten. Das war im Vorfeld durchaus anspruchsvoll, immerhin möchte man dem Plotpaten ja eine Freude machen und auch auf dem Con selbst war es gar nicht so leicht, Zeit für den Plot zu finden. Das lag aber daran, dass von SL-Seite aus eben auch viel Plot gestellt wurde. Insgesamt eine coole Idee, die es absolut wert ist, weiter darüber nachzudenken.


Ausstattung:

Spitze! Die NSC hatten schicke Kostüme (insbesondere Rabe, Spinne, Dryade und Naiade), es gab einige Kreaturen-Attrappen (Motte, Dumfussel) und - mal etwas ganz Neues - einen Niedrigseilgarten. Man hat gemerkt, dass die Orga sich viel Mühe gemacht hat.
(Anmerkung: Das Tolle am Niedrigseilgarten: eigentlich hätte es zur Bewältigung des Seilgartens kooperative Bemühungen einer größeren Gruppe Spieler gebraucht. Wir haben einen anderen Weg gefunden, aber alleine schon die Idee, so eine kooperative Aufgabe zu stellen ist großartig. Solche Aufgaben könnten gerne öfters im Larp vorkommen).
Ach ja, und nicht zu vergessen, mein Highlight: Ein Tagebuch der Wirtsfrau, und zwar wirklich ein komplettes Tagebuch, vollgeschrieben und auf jeder Seite auch noch eine tolle Zeichnung. OMG, was habe ich dieses Buch geliebt. Ich hätte es am Liebsten mitgenommen. (dass es auch noch genau zum Faible meines Charakters passte und ich daher beim Lesen IT wie OT mit leuchtenden Augen dasaß war ein zusätzliches Plus)


Fazit:

Ich war zwischendrin etwas genervt und gestresst, deshalb habe ich den Con nicht ganz so sehr genossen, wie er es verdient hätte. Aber ich bin wirklich begeistert von den vielen tollen Ideen der Orga, von der großen Mühe, nicht einfach nur Larp-Standard zu machen, sondern neue Wege zu gehen und neue Konzepte auszuprobieren. Ich hätte gerne mehr davon ^^


Bewertung: Top! Gerne wieder.

Zum Niedrigseilgarten: Wir haben den immer noch kooperativ gelöst.
Die ursprüngliche Idee sah vor, dass sich mehrere Spieler gleichzeitig im Garten befinden und damit quasi eine Brücke bauen.
Das haben wir auch versucht, aber hat bei uns nicht funktioniert, weil immer jemand runtergefallen ist.

Wir haben es dann halt kooperativ mit einem Seil gelöst. Einige Leute haben es festgehalten, während andere die eintrudelnden Gegner beschäftigt haben.

Na ja, aber bei der ursprünglichen Idee wären mehr Leute direkter beteiligt gewesen (und wenn überhaupt haben wir das nur 1x versucht und direkt aufgegeben). Und einfaches Gegner-Abhalten ist halt normaler Larp-Standard.